Unternehmenskultur
Pflege und Beruf
Zahlreiche Beschäftigte, die die Pflege ihrer Eltern, Großeltern, ihrer Partnerinnen und Partner oder Kinder übernehmen, müssen ihre Arbeitszeiten einschränken, umorganisieren oder ihre Tätigkeiten zeitweise ganz ruhen lassen. Neben den sozial- und arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen können Unternehmen pflegenden Angehörigen im Rahmen individueller Absprachen flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten anbieten und damit ihre Arbeitskraft sichern. Generell bilden die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt und die technischen Möglichkeiten für mobiles Arbeiten gute Ausgangsbedingungen für die Verbreitung einer pflegesensiblen Unternehmenskultur.
Hintergrund
Sechs Prozent der Erwerbsbevölkerung, vor allem im Alter von 45 bis 64 Jahren, übernehmen die häusliche Pflege von Angehörigen. Zwei Drittel der Pflegepersonen sind Frauen (vgl. TNS Infratest 2017). Die Mehrfachbelastungen führen zu einem hohen Krankenstand, mit hohen jährlichen Folgekosten für Unternehmen – pro pflegende Person durchschnittlich 14 000 € (vgl. IAT 2021).
Tipp
Zahlreiche pflegende Angehörige vermeiden es, über ihre Doppelbelastung zu reden. Um das Thema zu enttabuisieren, können Unternehmen für einen offenen Umgang mit Pflegesituationen sensibilisieren – auf der Ebene der Führungskräfte, der Mitarbeitendenvertretungen und der Ebene der Beschäftigten, zum Beispiel durch Schulungen oder in Beschäftigtengesprächen.
Weitere Informationen
- Arbeiten, Pflegen, Leben (Netzwerk W)
- Wege zur Pflege (BMFSFJ)
- Beruf und Pflege vereinbaren (Netzwerk Familienbewusste Unternehmen)
- Erfolgsfaktor Familie – In vier Schritten pflegende Beschäftigte unterstützen (BMFSFJ)
- KOBRA – Beruf, Familie, Pflege vereinbaren
- Qualifizierung von betrieblichen Pflege-Guides (Vereinbarkeit Beruf&Pflege – Landesprogramm NRW)
- Vereinbarkeit von Beruf und Pflege (Landesprogramm NRW)
Literatur
- Vereinbarkeit von Beruf und Pflege (ZQP 2016)
- Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Wie Unternehmen Beschäftigte mit Pflegeaufgaben unterstützen können (BMFSFJ 2014)
- Beruf und Pflege vereinbaren. Informationen für Unternehmen und ihre Beschäftigten (Competentia NRW – Kompetenzzentrum Frau und Beruf Region Köln 2018)
- Zwischen Pflegebett und Büro: So können Mitarbeiter/innen unterstützt werden (Ennepe-Ruhr-Kreis 2015)
- Betrieblicher Pflege-Guide. Gemeinsam eine Lösung finden. Angebote für pflegende Mitarbeitende in kleinen und mittleren Unternehmen entwickeln (Competentia NRW – Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann 2020)
Leitfäden
- Pflegende Beschäftigte brauchen Unterstützung. Leitfaden für eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Pflege (BMFSFJ 2020)
- Gemeinsam gelingt die NEUE Vereinbarkeit. Ein Leitfaden für Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretungen (BMFSFJ 2017)
- Beruf und Pflege vereinbaren – Ein Leitfaden für Personalverantwortliche (Competentia NRW – Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL 2020)
- Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ermöglichen. Ein Leitfaden für kleine und mittelständische Unternehmen (Competentia NRW – Kompetenzzentraum Frau und Beruf Mittleres Ruhrgebiet 2019)