Schon vor dem offiziellen Beginn des Netzwerktreffens für Unternehmen mit Migrationsgeschichte prägte der lebhafte Austausch zwischen den Teilnehmer*innen die Atmosphäre. „Vereinbarkeit in Krisenzeiten“ war das Thema am 21. September 2023 im Consilium in Köln, das insgesamt 24 Teilnehmer*innen und davon 16 Vertreter*innen von kleinen und mittleren Unternehmen, diskutierten.
Nach der Begrüßung durch die Moderatorin Obiageli Njoku und die Leiterin von Competentia Region Köln, Agnes Wojtacki, beschrieb Prof. Angelika Schmidt-Koddenberg in ihrem Input eindrücklich die Faktoren, die Einfluss auf die Erwerbstätigkeit von Frauen und Migrant*innen haben. Anschaulich schilderte siedie Rolle der Frau sowohl im historischen Kontext als auch aus persönlicher Erfahrung. Sie betonte,dass der Anspruch von Vereinbarkeit und Beruf sich diversen Einflüssen aus verschiedenen Kontexten stellen muss. Ein Beispiel: Der soziale Background habe immer noch sehr großen Einfluss auf die Bildungsmöglichkeiten und damit auf die Teilhabe am Erwerbsleben.

Bei den Teilnehmer*innen stießen die so dargestellten Zusammenhänge zu den Themen Migration und Gender, Erwerbsarbeit und Vereinbarkeit sowie Fachkräftemangel auf große Resonanz. Aus dem Publikum wurde mehrfach bestätigt, dass der Fachkräftemangel nach Corona noch einmal verschärft wahrgenommen würde.

Anschließend gaben Sarah Tabibi und Lisa Kathmann von der Kreativagentur farbenkollektiv als Good-Practice-Beispiel praktische Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Er ist geprägt von dem Spagat, einerseits Vereinbarkeit zu fördern und den Bedürfnissen der Mitarbeiter*innen Rechnung zu tragen, andererseits gilt es aber auch die Anforderungen eines Wirtschaftsunternehmens zu bewältigen. Beide ziehen selbst Kinder groß und wissen sehr genau um die Schwierigkeiten. Deshalb würden sie vieles nicht nur nach strategischen oder ökonomischen Gesichtspunkten, sondern auch nach Bauchgefühl entscheiden. Sie bezeichnen diesen Führungsstil als „weiblich“, denn so würde viel mehr auf Kund*innen und Mitarbeiter*innen gehört.

Abschließend waren sich alle einig, dass solche Netzwerktreffen die Vernetzung untereinander, und die gegenseitige Unterstützung stärken und ein wichtiges Instrument für den Austausch von Unternehmen mit Migrationsgeschichte sind. Eine Teilnehmer*in brachte es zum Schluss auf den Punkt: „Vielen Dank für die tolle Runde! Ich wünschte eine solche Veranstaltung hätte es schon vor 20 Jahren gegeben…. Das hätte mir viel Kummer erspart!“ Abschließend kündigte Elena Reifenröther vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf Region Köln für 2024 weitere Netzwerktreffen an.